BLOG DURSUCHEN

Mittwoch, 16. Juni 2010

Wie das alles überhaupt begonnen hat! und vor allem wann.

Was genau war für diesen Geistesblitz verantwortlich? Ich versuchte zu überlegen, nachzudenken, doch es ging nicht. Die Gedanken schienen regelrecht in meinem Kopf zu verharren. Schmollend saßen sie da und weigerten sich, gedacht zu werden. Ich kam also nicht weiter. Nach einiger Zeit habe ich es dann aufgegeben, zwanghaft nach zu grübeln. Was für einen Sinn sollte es haben?
Ich entschied mich dazu eine Zigarette zu rauchen. Die erste in meinem Leben. Kaum eingeatmet fing es bereits an. Mein Schädel begann zu schmerzen, so heftig musste ich husten. Die Tränen schossen mir in die Augen. So kam es zu der verschwommenen Sicht. Da hilft auch keine Brille.
Wütend habe ich die Zigarette schnell wieder ausgemacht, das Päckchen danach zerdrückt und im nächsten Mülleimer entsorgt. Gegen Raucher habe ich nie etwas gehabt, ich fragte mich nur stets, wieso man sich von Gift bewusst abhängig macht. Ich weiß nicht, was genau ich mir erwartet hatte. Was genau dachte ich mir? Dass die Zigarette nach glasierten Karotten schmecken würde, nach einem Honigbrot mit einer dünnen Schicht Butter, oder einem Schluck teuren Wein? Das ist doch absurd. Ich hätte mir von Anfang an denken können, dass der Rauch von verbrannten, getrockneten Blättern nicht wie der Kakao aus dem Schlaraffenland schmeckt. Trotzdem wollte ich nicht vollends an dem Verstand der Menschheit zweifeln. Die Hoffnung trieb mich an.

1986 , januar
"So beginnt meine Reise. Auf der Suche nach einer Rechtfertigung für die Dummheit der Menschen. Auf der Suche nach Hoffnung. Oder zumindest nach einem kleinen Licht am Ende des Tunnels.
Es gibt viele Dinge zu erleben. Ich will alles ausprobieren. Alles was ich bis jetzt in meinem Leben verpasst habe. Scheiße. Unübersichtlich viele Möglichkeiten bieten sich mir. Ich sollte eine Liste führen. Mit was habe ich bis jetzt meine wertvolle Zeit verschwendet?
Diese Wende in meinem Leben. Wie absurd. Irgendwas gab mir Freiheit. Die Freiheit zur Erforschung der Menschheit. Analyse der ach so “realen“ Welt.

Ich betrachte beleuchtete Werbereklame von Supermärkten, Fast Food Ketten, Restaurants. Erkenne Marketingstrategien, originelle Designs, intelligente Platzierungen, ansprechende Kompostionen. Verstehe die Denkweise des Durchschnittskonsumenten. Des Autonormalverbrauchers. Bekomme Einsicht in die Vorgehensweise der Beeinflussung. Erforsche die Psyche der Marketinggenies. Frage mich, ob sie Spaß dabei empfinden, die Menschen zu durchschauen. Bewusst in ihre Gedanken und Lebensweisen einzugreifen. Ich schätze es macht sie geil. Selbst ich muss zugeben, Macht hat schon eine gewisse Anziehungskraft. Es ekelt mich. Geld ist die schlimmste Droge von allen.
Ich erschrecke und steige blitzartig auf die Bremse. Kurz muss ich lachen. Eindeutiger geht’s ja wohl nicht.
Vor mir, ein Bahnübergang, die Schranken, geschlossen. Das rote Licht blinkt im Takt mit dem Glockengeräusch. In Kürze wird hier ein Zug vorbeikommen. Ist das ein Zeichen?
Unsicher darüber, ob ich überhaupt an Zeichen glaube, sehe ich nach oben. Was soll ich tun? Jeder Plan ist besser, als gar keiner und so wie es momentan aussieht, ist das der beste Vorschlag den ich bekomme.
Ein langer Güterzug fährt langsam vorbei. Offene Abteile. Ich schließe die Augen.
»Scheiß drauf.«
Ich steige aus dem Auto und gehe zügig in Richtung Schranken. Weiche aus und stelle mich vor den Zug. Jetzt oder nie.
»Eindeutig jetzt.«
Das Hinein hüpfen ist schwieriger als ich dachte. Trotzdem möglich. Eigentlich bräuchte ich eine Gitarre. Ich grinse und denke, was für ein Klischee. So einfach, deshalb auch so schön. Kurz frage ich mich, was wird passieren? Wohin führt meine Reise, dieser Zug? Wann ist Endstation? Bitte alle aussteigen.
Vielleicht sollte ich schlafen, einfach mal so. Ich muss doch nicht zwanghaft warten. Leg dich zur Ruhe und schau wo du wieder aufwachst. Was könnte ich Schöneres tun?
Heu wäre ideal. Langsam lege ich mich auf den harten Boden. Egal. Ich werde auch noch in weicheren Betten schlafen. Wahrscheinlich auch mit besserer Gesellschaft. Kaum lege ich mich hin, bin ich auch schon weg. Ein Lächeln bleibt auf meinen Lippen."

Würdet ihr meine Gründe kennen, würdet ihr es verstehen... denn ich hatte überzeugende!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Dein Senf macht diesen Blog zur Leibspeise!

 
Blogverzeichnis - Blog Verzeichnis bloggerei.de