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Montag, 11. Juni 2012

Nils Holgersson und die riesige Wildganz oder gar nicht...

Ich schwebte also in diesem unendlich scheinenden schwarzen Meer der Ungewissheit. Was tun? Wohin mit meiner kostbaren Lebenszeit?
Nicht, dass meine Ziele nicht klar waren. Das Gegenteil ist der Fall. Ich weiß was ich machen will. Und trotzdem. Irgendwie war ich gefangen.
In meinem Kopf war schon lange eine große Revolution im Gange. Jeden Tag eilten meine Gedanken unaufhörlich von Reflexion, über Selbsterkenntnis bis hin zu Inspiration und Einfall. Doch während diese immense Dynamik in meinem Kopf ein Eigenleben entwickelte, welcher ich willentlich kaum entgegen steuern konnte, war mein Leben, zumindest draußen, außerhalb meines Kopf, in der materiellen Welt, zum Stillstand gekommen. Das innige Bedürfnis nach unentwegter Produktivität und die völlige Unfähigkeit diesem Drang in irgendeiner Art und Weise nach zu kommen, standen sich gegenüber. So stritt sich meine Gedankenwelt mit der Realität. Ein aussichtsloser Kampf...
Mein Erbe, welches ich einst in weiser Voraussicht, so dachte ich zumindest, in Form eines Bausparvertrags angelegt habe, wurde mit starkem Druck in Unterhaltung und Spaß gepumpt. Nun verwandelte sich mein Leben in eine riesen große Party. Drogen und Sex (er)füllten meinen Alltag. Keine Arbeit, zu viel Schlaf und das Vakuum wurde immer größer. Je mehr Geld ich in vermeintliche Freuden investierte, desto tiefer wurde das schwarze Loch in das ich fiel. Langsam wurde es immer dunkler...
Doch in meinem Kopf war es heller als je zuvor. Warum konnte ich dieses Licht nicht nach außen tragen? Wieso war es eingeschlossen in meinem Kopf? Ich fühlte mich lebendig, ja. Lebendiger als je zuvor. In mir drin malte ich fantastische Bilder von der Zukunft. Ich schmiedete grandiose Pläne, träumte davon zu reisen, träumte davon, meinem Drang nach Produktivität nachzugehen. Jeden Tag in meinem Leben. Aufstehen. Schaffen. Reisen. Tun!
Doch die Tage vergingen und es passierte nichts. Gar nichts. Noch immer saß ich da und wartete darauf, dass mir das Glück in den Schoß fällt. Wieso? Nicht, dass das Glück nicht auf meiner Seite ist. Aber von nichts kommt nun mal nichts. Solange ich sitze, kann ich nicht gehen. Ich muss erst aufstehen, um los laufen zu können. Aber wie?
Es kam also der Moment, als mir die Welt in meinem Kopf nicht mehr genug war. So spannend und aufregend sie auch war. So viel ich auch gelernt, über mich selbst und andere Menschen erfahren habe. So sehr ich mich auch optimierte. Alexander Köck 7.0. Was bringt mir die neueste Version, wenn ich sie nicht verwende. Ja, wenn ich noch nicht einmal weiß, wie ich sie benutze. Wenn ich sie, simpel und einfach, nicht bedienen kann. Das muss gelernt sein.
Ich war immer schon ein Mensch mit grenzenlosem Vertrauen. Vertrauen in mich, Vertrauen in das Leben, meine Mitmenschen, meinen Weg... Und obwohl ich stets optimistisch blieb, bröckelte die Fassade meines universellen Vertrauens langsam ab. Sie wurde spröde und ich spürte Zweifel, die sich wie großes Risse langsam durch die dicken Wände fraßen, auf die ich mein Leben stütze.
Ich musste etwas ändern. Ich hörte auf zu rauchen. Habe sämtlichen Drogen abgeschworen. Zumindest eine Zeit lang. So lange bis ich wieder klar sehen konnte. So lange bis das Licht in meinem Kopf endlich nach draußen konnte. Nach draußen in die "reale" Welt. Es wurde also besser. Ich war nicht mehr betäubt, ich konnte endlich wieder fühlen. Ich konnte meine Gedanken bremsen, ich konnte endlich handeln.
Als ich beschloss etwas zu ändern, wusste ich nicht was. Ich kann mich daran erinnern, als ich mit meiner Mutter beim Abendessen saß. Thema: Reisen.
"Ich mag Dänemark.", hab ich gesagt.
"Die Dänen haben einen fantastischen Humor. Tiefschwarz."
Und wenn man schonmal über die Dänen spricht, ist es zu den Schweden nicht mehr besonders weit. Ich entschloss mich also dazu endlich los zu laufen. Und kaum war dieser Entschluss gefasst, viel mir diese Reise quasi in den Schoß. Und dafür musste ich noch nicht einmal sitzen...
Es dauerte nicht lange bis ich meinen Flug gebucht und meine Taschen gepackt hatte. Auf nach Schweden!

Jetzt bin ich hier. Und meine Reise hat gerade erst begonnen. In den zwei Monaten in denen ich hier bin, war ich wahrscheinlich produktiver als in dem ganzen letzten Jahr in Österreich. Neben körperlicher Arbeit, die ich weniger als nicht gewöhnt war, schrieb ich ein Drehbuch und drehte einen Kurzfilm. Wo wir gerade beim Thema sind. Den Kurzfilm "The Beauty of Things" stelle ich in Kürze online. Dann dürft ihr für ihn voten! ;)

Zum Schluss noch zwei Zitate von den Beatles, die mich in letzter Zeit permanent begleiten:

"And in the end, the love you take is equal to the love you make." &
"There's nowhere you can be that isn't where you're meant to be!"

Peace&Love,
Alex

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